Biografie

 

 

Tihomir Popovic wurde 1974 in Belgrad, Serbien geboren. Nach einem Musikstudium (Klavier und Komposition) an der hannoverschen Musikhochschule wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin in Musikwissenschaft promoviert und habilitiert. Mehrere Jahre lang war er für die Serbische Orthodoxe Kirche tätig. Seit 2001 lehrt Popovic Musiktheorie an der hannoverschen Musikhochschule. Er unterrichtete auch an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Hochschule Osnabrück. Seit 2014 arbeitet Popovic als Professor der Hochschule Luzern in der Schweiz, wo er Musikgeschichte und Musiktheorie lehrt. Seine Hochschultätigkeit führte ihn 2019/20 an die Universität Oxford. Für seine Arbeit wurde Popovic u.a. durch die VG Wort, die Konrad-Adenauer-Stiftung, den DAAD und die Schweizerische Richard-Wagner-Gesellschaft gefördert.

 

Popovic schreibt und publiziert auf Deutsch, Serbisch und Englisch. Er hat zwei Monografien über englische Musik veröffentlicht (zuletzt: Der Dschungel und der Tempel. Indien-Konstruktionen in der britischen Musik und dem Musikschrifttum 1784-1914, Stuttgart: Steiner 2017) sowie zahlreiche Essays und Fachartikel. Seine deutschsprachige Lyrik erscheint in Jahrbüchern und Zeitschriften (u.a. Sinn und Form, die horen, eXperimenta, neolith, Haiku heute). Seit 2020 verbindet ihn intensive Textarbeit mit dem Lyriker Rainer Stolz. Im Jahr 2021 wurde Popovic in die „Gruppe Poesie“ aufgenommen. Auf Serbisch hat Popovic ein Kinderbuch vorgelegt; ebenfalls schrieb er Reiseberichte für die Belgrader Tageszeitung „Danas“. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

 

 

 

das lange

 

händewaschen

 

und er denkt

 

nicht mehr

 

an die jagden

 

im donaudelta

 

seiner unterschrift

 

 

 

leise setzt er sich

 

auf den thron

 

in seinem atem

 

der gestrige

 

flug der wildgänse

 

die perlenkette

 

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und die regengüsse

 

des kommenden

 

sommers

 

 

*****

 

 

 

die kohlrouladen

 

konstantinopels

 

belesen und angetrunken

 

wie eine belgrader

 

tram

 

redselig

 

wie die athener

 

mitternacht

 

goldduftend

 

wie die promenade

 

von ragusa

 

 

 

laut sind sie

 

wie mazedonischer wein

 

luftig wie die

 

webteppiche im

 

verlassenen landhaus

 

langsam wie

 

die hoffnungen

 

schlafender diener

 

 

 

warm wie deine hände

 

die den schneefall

 

im balkangebirge

 

vergessen lassen